Die Immobilienpreise in den deutschen Großstädten setzen ihren Aufwärtstrend fort, trotz verschiedener wirtschaftlicher Herausforderungen und steigender Baukosten. Mitten in einer Phase wirtschaftlicher Stabilisierungsversuche und Zinsschwankungen scheint der Immobilienmarkt resistent gegenüber kurzfristigen Korrekturen. Faktoren wie der anhaltende Wohnraummangel, stabile Hypothekenzinsen und eine wachsende Nachfrage durch urbane Bevölkerungsschichten tragen maßgeblich zu dieser Entwicklung bei. Insbesondere die großen Metropolen wie Berlin, München und Hamburg ziehen weiterhin viele Menschen an, die aufgrund besserer beruflicher Perspektiven, Infrastruktur und kultureller Angebote hier leben möchten. Experten von Unternehmen wie ImmobilienScout24, Vonovia oder Engel & Völkers beobachten aufmerksam, wie sich dieser komplexe Markt unter dem Einfluss von politischen Maßnahmen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickelt. Im Folgenden werden die wichtigsten Ursachen und Hintergründe für die weiterhin steigenden Preise detailliert untersucht und mit Einblicken aus zahlreichen Segmenten beleuchtet.
Ursachen des Preisanstiegs auf dem Immobilienmarkt deutscher Großstädte
Der starke Anstieg der Immobilienpreise in deutschen Großstädten ist auf ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren zurückzuführen. Ein wesentlicher Treiber ist der anhaltende Mangel an bezahlbarem Wohnraum, der durch eine Vielzahl von Ursachen verstärkt wird. Die Neubauzahlen sind deutlich zurückgegangen, was angesichts der hohen Nachfrage die Preisentwicklung extrem antreibt.
Folgende Gründe tragen maßgeblich zum Preisanstieg bei:
- Begrenztes Angebot an Wohnungen: Laut bulwiengesa AG wurden in den letzten Jahren nur rund 60 bis 64 Prozent der benötigten Wohnungen gebaut. Die Neubauaktivität befindet sich seit Mitte 2022 auf einem historischen Tief.
- Hohe Nachfrage in Ballungszentren: Städte wie Berlin, München oder Frankfurt ziehen weiter junge Berufstätige, Familien und Zuziehende aus dem In- und Ausland an, was den Wettbewerb um Wohnraum erhöht.
- Stabile und teils niedrigere Bauzinsen: Nachdem die Europäische Zentralbank im September 2024 den Leitzins auf 3,5 Prozent gesenkt hat, sind die Hypothekenzinsen für zehnjährige Kredite auf 3 bis 3,5 Prozent gefallen, was Immobilienfinanzierungen wieder attraktiver macht.
- Steigende Mietpreise als Kaufanreiz: Angesichts der explodierenden Mietpreise überlegen immer mehr Menschen, lieber Eigentum zu erwerben als weiter hohe Mietzahlungen zu tätigen.
Auch der sogenannte Lock-in-Effekt trägt zur Dynamik bei: Mieter mit niedrigeren Verträgen bleiben in ihren Wohnungen, während sie zusätzlich untervermieten, was das Angebot für andere Interessenten künstlich schrumpfen lässt.

Preisentwicklung in den wichtigsten deutschen Großstädten
Stadt | Durchschnittlicher Quadratmeterpreis 2014 (EUR) | Durchschnittlicher Quadratmeterpreis 2023 (EUR) | Preisanstieg seit 2014 (%) | Entwicklung 2024-2025 (%) |
---|---|---|---|---|
Berlin | 8,10 | 16,35 | 101,2 | +3,8 |
München | 13,86 | 20,59 | 48,5 | +4,1 |
Hamburg | 9,50 | 15,20 | 60,0 | +3,5 |
Frankfurt | 10,20 | 17,00 | 66,7 | +3,7 |
Köln | 8,75 | 14,80 | 69,1 | +3,9 |
Der Einfluss von Zinssätzen und Finanzierung auf die Immobilienpreisentwicklung
Das Zinsniveau spielt eine zentrale Rolle bei der Preisgestaltung für Immobilien. In den vergangenen Jahren war der Immobilienmarkt stark von den Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) abhängig.
Die folgende Liste zeigt, wie sich die Zinspolitik bisher auf die Immobilienpreise ausgewirkt hat:
- Niedrigzinsen nach der Finanzkrise 2008: Sehr niedrige Zinssätze führten zu einer starken Kreditaufnahme und einem sprunghaften Anstieg der Immobilienpreise über die nächsten Jahre.
- Zinsanstieg 2022/2023: Um die Inflation zu bekämpfen, erhöhte die EZB die Leitzinsen deutlich, was gleichzeitig die Hypothekenzinsen verteuerte und 2023 zu einem Preisrückgang von rund 8,4 Prozent führte.
- Zinssenkung ab Mitte 2024: Die EZB senkte den Leitzins auf 3,5 Prozent, wodurch Kredite wieder günstiger wurden und viele Käufer zurück auf den Markt kamen.
Diese Entwicklung beeinflusst nicht nur die Nachfrage, sondern auch das Verhalten der Käufer und Investoren, die sich nun verstärkt mit dem Kauf von Eigentumswohnungen befassen. ImmobilienScout24 und Immowelt berichten von einer wachsenden Zahl an Kaufanfragen und einem Belebungseffekt im Markt.
Stabile Finanzierungsmöglichkeiten und deren Bedeutung
Für potenzielle Käufer sind stabile und kalkulierbare Finanzierungskonditionen entscheidend. Die derzeit moderaten Bauzinsen geben Hoffnung auf einen weiteren leichten Anstieg der Immobilienpreise, da das Kaufen im Vergleich zum Mieten wirtschaftlich attraktiver wird.
- Die europäische Zentralbank hält den Leitzins seit September 2024 stabil.
- Hypothekenzinsen bewegen sich im Bereich von 3 – 3,5 Prozent für zehnjährige Kredite.
- Dies wirkt beruhigend auf die Kaufentscheidungen von Familien und Einzelpersonen.
- Kreditvergabebedingungen bleiben stringent, was Spekulationen eindämmt und für mehr Marktsicherheit sorgt.
Einfluss von Mietpreisentwicklung und Wohnraummangel auf die Entscheidungsfindung von Käufern
Die stark steigenden Mietpreise in den Großstädten sind eine wichtige Triebfeder für die extrem wachsende Nachfrage nach Eigentumswohnungen. Menschen suchen vermehrt nach Alternativen zum Mietwohnungsmarkt.
Besonders in Städten wie Berlin, München und Frankfurt sind die Mietpreise in den letzten zehn Jahren erheblich gestiegen, insbesondere in begehrten Bezirken und zentrumsnahen Lagen.
Die Mietentwicklung lässt sich anhand folgender Faktoren erklären:
- Steigende Durchschnittsmieten: In Berlin hat sich der Quadratmeterpreis von 8,10 Euro (2014) auf 16,35 Euro (2023) mehr als verdoppelt.
- Knappheit an günstigen Mietwohnungen: Durch den Lock-in-Effekt gibt es wenige verfügbare Mietobjekte, sodass insbesondere junge Haushalte oft keine bezahlbaren Wohnungen finden.
- Wachsende Bevölkerungszahlen in Städten: Die Zuwanderung in die Metropolen zieht die Nachfrage weiter nach oben.
- Unzureichende Neubauaktivitäten: Der dramatische Einbruch im Bauvolumen behindert die Entspannung des Mietmarktes.
Bis Ende 2024 zeigt sich eine klare Tendenz: Mietzahlungen sind für viele Haushalte so hoch, dass die langfristige Finanzierung einer Eigentumswohnung attraktiver erscheint, trotz der noch immer hohen Preise beim Kauf.

Sozialer Hintergrund und Herausforderungen
Die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt wirkt sich sozial stark aus. Obwohl die Nachfrage nach Eigentum hoch ist, gibt es parallel einen dramatischen Rückgang des Angebots an Sozialwohnungen. Während Deutschland vor zehn Jahren noch rund zwei Millionen Sozialwohnungen hatte, sind es aktuell knapp eine Million. Jährlich fallen mehr Sozialwohnungen weg, als neu gebaut werden. Das führt zu einer zunehmenden sozialen Schieflage, da Menschen mit geringem Einkommen kaum noch bezahlbaren Wohnraum finden.
Folgende Aspekte prägen den sozialen Wohnungsmarkt:
- Weniger Neuerrichtungen von Sozialwohnungen durch Baukosten und geringe Förderung.
- Steigende Mieten in Großstädten verschärfen die Lage für einkommensschwache Haushalte.
- Initiativen wie das Berliner „Schneller-Bauen-Gesetz“ zielen darauf ab, den Wohnungsbau zu beschleunigen.
- Große Unternehmen wie LEG Immobilien und TAG Immobilien engagieren sich zunehmend in Projekten zur sozialen Wohnraumversorgung.
Prognosen und politische Maßnahmen zur Stabilisierung des Immobilienmarkts
Die Zukunft der Immobilienpreise in deutschen Großstädten wird von mehreren Faktoren bestimmt, darunter politische Rahmenbedingungen, wirtschaftliche Entwicklungen und gesellschaftliche Trends.
Experten erwarten für das Jahr 2025 weiterhin moderate Preissteigerungen von rund 1 bis 3 Prozent, da die Zinsen voraussichtlich niedrig bleiben und die Nachfrage hoch ist. Gleichzeitig erkennt man die Herausforderungen in der Bauwirtschaft und im sozialen Wohnungsbau.
Wichtige politische Maßnahmen umfassen:
- Gesetzgebung zur Beschleunigung des Wohnungsbaus: Das Berliner „Schneller-Bauen-Gesetz“ soll bürokratische Hürden abbauen und die Planung und Genehmigung von Bauprojekten beschleunigen.
- Förderprogramme für sozialen Wohnungsbau: Staatliche Initiativen und Partnerschaften mit Unternehmen wie Vonovia und Freenet Immobilien zielen darauf ab, den Bau von bezahlbarem Wohnraum zu stärken.
- Maßnahmen gegen Spekulationen: Um eine nachhaltige, soziale Entwicklung zu fördern, wird die Kontrolle von Investitionen im Immobiliensektor verstärkt.

Tabellarische Übersicht der aktuellen und geplanten Maßnahmen
Maßnahme | Ziel | Betroffene Akteure | Erwartete Wirkung |
---|---|---|---|
„Schneller-Bauen-Gesetz“ | Beschleunigung von Planungs- und Bauprozessen | Behörden, Bauunternehmen, Investoren | Reduktion von Bauverzögerungen, höhere Neubaurate |
Förderprogramme für Sozialwohnungen | Erhöhung des Sozialwohnungsbestands | Bund, Länder, Immobiliengesellschaften wie LEG Immobilien | Verbesserte Wohnraumsituation für einkommensschwache Haushalte |
Regulierung von Immobilienspekulation | Verlangsamung der Preissteigerungen | Politik, Banken, Investoren | Stabilisierung des Marktes und Schutz vor Blasenbildung |
Rolle bedeutender Unternehmen und Plattformen für den deutschen Immobilienmarkt
Im Immobilienmarkt agieren zahlreiche bedeutende Akteure, die nicht nur als Dienstleister, sondern auch als Marktgestalter erheblichen Einfluss auf die Preisentwicklung haben.
Wichtige Player sind…
- ImmobilienScout24 und Immowelt – die führenden digitalen Plattformen, die Kauf- und Mietinteressenten Zugang zu umfangreichen Immobilienangeboten bieten und Markttransparenz schaffen.
- Vonovia, als Deutschlands größtes Wohnungsunternehmen, welches erheblich auf Mietwohnungsmarkt und Neubauprojekte wirkt.
- LEG Immobilien und TAG Immobilien – mit Fokus auf Verwaltung großer Wohnungsbestände und Entwicklung neuer Projekte, insbesondere im sozialen Wohnungsbau.
- Freenet Immobilien – spezialisiert auf Immobilienservices und innovative digitale Lösungen.
- Engel & Völkers – mit Schwerpunkt auf Premiumimmobilien und internationalen Marktsegmenten, beeinflussen sie die Preisgestaltung in Bestlagen.
- Bauhaus als Baumarkt und Anbieter für Baustoffe unterstützt zudem Bauherren und den Ausbau von Wohneigentum.
Diese Unternehmen tragen sowohl zur Preisgestaltung als auch zur Entwicklung von nachhaltigen Konzepten bei, die den komplexen Anforderungen des Immobilienmarktes gerecht werden sollen.
Beiträge der Unternehmen zur Marktstabilisierung
- Initiativen zur Förderung nachhaltiger und bezahlbarer Wohnungen
- Digitalisierung und Vereinfachung von Kauf- und Mietprozessen durch Plattformen wie ImmobilienScout24 und Immowelt
- Investitionen in Neubauprojekte und Sanierungen durch Vonovia, LEG Immobilien und TAG Immobilien
- Innovative Konzepte für gemeinschaftliches Wohnen und Mietmodelle
FAQ zu Immobilienpreisen in deutschen Großstädten 2025
- Warum steigen die Immobilienpreise trotz Zinssenkungen?
Auch wenn die Finanzierungskosten gesunken sind, übersteigen die steigende Nachfrage und das knappe Angebot die entlastende Wirkung der niedrigeren Zinsen. - Welche Großstädte sind am stärksten von Preissteigerungen betroffen?
Besonders Berlin, München, Hamburg, Frankfurt und Köln zeigen hohe Preiszuwächse, die teilweise über 3,5 Prozent jährlich liegen. - Hilft das „Schneller-Bauen-Gesetz“ gegen den Wohnraummangel?
Das Gesetz soll Behördenprozesse beschleunigen und somit den Wohnungsneubau fördern, die Wirkung wird aber erst mittelfristig erkennbar sein. - Wie beeinflusst der Mietmarkt die Kaufentscheidung?
Steigende Mieten erhöhen die Attraktivität des Kaufs und treiben so die Nachfrage und indirekt die Preise. - Welche Rolle spielen Unternehmen wie Vonovia und LEG Immobilien?
Diese Unternehmen sind bedeutende Akteure im Wohnungsmarkt, die durch Bau, Verwaltung und Sanierung den Markt mitprägen und zum Teil auch stützende Maßnahmen anbieten.